4. Neue Struktur

Iwata:

Wii U kann direkt an das Wii Balance Board angeschlossen werden. Wie wollen Sie „Wii Fit“ damit von jetzt an verändern?

Miyamoto:

Sie stellen aber gute Fragen! (lacht) Natürlich hoffe ich, dass die Leute weiterhin „Wii Fit“ spielen, aber ich glaube nicht, dass es notwendig ist, jeden Tag vor dem großen Bildschirm zu trainieren. Ich denke, es reicht, wenn die Leute einfach nur ihr Gewicht kontrollieren.

Iwata:

Verstehe.

Miyamoto:

Zuerst dachte ich nur, dass es toll wäre, wenn man sein Gewicht einfach mit Wii überprüfen könnte, ohne den Fernseher einschalten zu müssen. Aber dann dachte ich, dieser neue Controller könnte die goldene Mitte darstellen. Anstatt den Fernseher einzuschalten, kann man hierauf die Grafiken u. ä. anzeigen , wenn man sein Gewicht kontrolliert. Es ist also sehr praktisch, dass man Wii Fit nur mit dem Controller und dem Wii Balance Board6 spielen kann. 6 Wii Balance Board: Eines von mehreren Zubehörteilen für die Wii-Konsole. Es kann das Gewicht des Spielers messen und seine Balance überprüfen. Das Wii Balance Board wird mit den Wii-Spielen „Wii Fit“ (nicht mehr verfügbar) und „Wii Fit Plus“ ausgeliefert.

Iwata Asks
Iwata:

Verstehe.

Miyamoto:

Und man kann ihn in einem Zustand belassen, in dem man sein Gewicht sofort überprüfen kann. In dieser Hinsicht kommt es unserer ursprünglichen Vorstellung von „Wii Fit“ viel näher. Ich kann das hier nicht im Detail erläutern, aber wir arbeiten bereits an neuen Methoden für „Wii Fit“-Übungen, bei denen z. B. die Kamera zum Einsatz kommt . Sie können den Controller dann irgendwo anlehnen und spielen, während das Spiel Ihren Status überprüft.

Iwata:

Aus technischer Sicht ist es sicher möglich, dass die Kamera Sie erkennt, wenn der neue Controller entsprechend positioniert wird. Und natürlich wäre die ganze Sache wesentlich praktischer, wenn man einfach nur den Controller halten und einen Knopf drücken muss, anstatt sich auf das Wii Balance Board zu stellen.

Miyamoto:

Das finde ich auch. Ich hoffe, das Ergebnis sieht dann auch entsprechend aus.

Iwata:

Und mit den zwei Bildschirmen sind nicht nur Spielweisen möglich, die Konnektivität erfordern, wie in den gerade von uns besprochenen Beispielen, sondern es bestehen schier endlose Möglichkeiten für neue Ansätze und Ideen,z. B. bei sehr strategischen Spielen wie Sportspielen, bei denen sich Objekte zwischen dem Bildschirm in Ihren Händen und dem TV-Bildschirm hin- und herbewegen.

Iwata Asks
Miyamoto:

Ja, da spielen viele Aspekte mit hinein. Spiele sind in der Regel Simulationen, aber wenn man die Sache zu weit führt und versucht, etwas zu Echtes zu erreichen, wird es einfach zu viel. Deshalb haben wir bislang viele Spiele gemacht, in denen „fingierte Aktionen echt wirken“.

Iwata:

Genau.

Miyamoto:

Das liegt daran, dass die Möglichkeiten beschränkt sind, wenn die Simulation nur einen einzigen Bildschirm und einen Controller zur Verfügung hat. Man hatte gar keine andere Wahl für den Aufbau des Spiels. Aber jetzt können die Spiele realistischer sein, oder zumindest realistischer wirken. Ich glaube, wir können jetzt für mehr Realismus sorgen, ohne die Spielweise zu erschweren. Ähm ... also, ich muss ja selbst lachen, wenn ich das sage, aber wenn es um Golf geht ... Ich spiele nicht wirklich Golf, wenn der Ball also im Bunker steckenbleibt, verstehe ich gar nicht, wie schwierig das ist! (lacht) Aber wenn ich den Controller auf den Boden lege, zeigt er Bilder des im Sand steckenden Balls , und dann bekomme ich tatsächlich ein Gefühl dafür, wie schwierig das Spielen im Bunker ist.

Iwata:

Genau. Und ein weiterer Aspekt ist, dass man jetzt den Ball betrachten und dann aufblicken und sehen kann, was vor einem liegt. Dann blickt man wieder auf den Ball und dann wieder auf das vor einem liegenden Gelände. Beim Schwingen des Schlägers kann man immer wieder nach unten und nach vorne sehen. Obwohl man die Wii-Fernbedienung ja auch wie einen Golfschläger geschwungen hat, hat man doch nie nach unten gesehen. Bis jetzt jedenfalls nicht.

Miyamoto:

Das Ganze ist jetzt viel realistischer. Es ist wirklich sehr gut.

Iwata:

Jetzt blickt man beim Spielen nach unten. Es macht wirklich Spaß, ganz egal, ob man selbst spielt oder jemandem dabei zusieht. (lacht)

Miyamoto:

Ja, stimmt. Auch Baseball wirkt jetzt ganz anders. Bis jetzt ging es beim Baseball eher um das Steuern von Profisportlern. Aber jetzt hat man wirklich das Gefühl, dass man dabei ist, mitspielt und das Feld beschützt .

Iwata:

Etwa so. (hebt einen imaginären Handschuh)

Miyamoto:

Ja, man hat wirklich den Eindruck, als jage man dem Ball nach. Sie können einen Sprint einlegen, um den Ball zu fangen, und haben das Gefühl, das Manöver des Tages ausgeführt zu haben. Insofern spielt man jetzt wirklich in einer Art von Simulation.