6. Pokémon-Spieler, damals und heute

Iwata:

Es ist jetzt genau zehn Jahre her, seit Gold und Silber auf den Markt kamen. Die Jungs und Mädchen, die damals schon Pokémon gespielt haben, sind mittlerweile erwachsen geworden.

Ishihara:

Das stimmt.

Iwata:

Aber ich habe das Gefühl, dass sogar die Leute, die schon lange nicht mehr Pokémon gespielt haben, HeartGold und SoulSilver ausprobieren werden und dann denken: "Ah, das ist ja wie früher..."

Ishihara:

Bestimmt. Die Berufsanfänger, die jetzt zu unserer Firma kommen, sind genau die Leute, die früher Gold und Silber gespielt haben.

Iwata:

Wenn ein neuer Angestellter 22 Jahre alt ist, war er damals 12. Das ist wirklich genau die Generation von Gold und Silber.

Ishihara:

Deshalb fangen ihre Augen auch an zu leuchten, wenn man mit ihnen darüber spricht. "Davon dürfen wir ein Remake machen?" Die Spiele haben in ihrer Kindheit großen Eindruck hinterlassen und sie freuen sich sehr über die Gelegenheit, daran zu arbeiten.

Iwata:

Die zehn Jahre sind also eine ganze Generation, nicht wahr?

Ishihara:

Sie kennen doch bestimmt Ryo Ishikawa, den Profi-Golfer? Ich habe gehört, dass er in der Grundschule mal geschrieben hat: "Wenn ich groß bin, will ich Profi-Golfer oder Pokémon-Meister werden."

Iwata:

Wirklich?

Morimoto:

Das wusste ich gar nicht.

Ishihara:

Das habe ich in der Zeitung gelesen. Anscheinend hat Mr. Ishikawas Vater ihn alles Mögliche ausprobieren lassen, als er jung war, damit er etwas Passendes für sich finden konnte. Als sein Vater ihn zum Golfspielen mitgenommen hat, fand er es anscheinend sehr spannend. Aber als sie zusammen bei einem Baseball-Spiel waren, war er schon nach einem Durchgang total gelangweilt und hat nur da gesessen und Pokémon gespielt. Ich persönlich hätte es gerne gesehen, wenn er Pokémon-Meister geworden wäre! (lacht)

Alle:

(lachen)

Ishihara:

Es ist natürlich viel besser, dass er Profi-Golfer geworden ist! (lacht) Er ist jetzt 17, er war also ungefähr im Grundschulalter, als Gold und Silber auf den Markt kamen. Ich würde mich freuen, wenn die Kinder, die damals sieben oder acht - vielleicht auch zehn - waren, die neuen Gold und Silber auf Nintendo DS spielen würden, nachdem jetzt ein ganzes Jahrzehnt vergangen ist. Mit dem neuen Gerät, dem Pokéwalker, macht es ihnen bestimmt nicht nur aus nostalgischen Gründen Spaß, sondern auch, weil sie sehen, wie sich Pokémon weiterentwickelt hat.

Iwata:

Sie werden es bestimmt sehr unterhaltsam und originell finden. Haben Sie zum Erscheinen von HeartGold und SoulSilver noch eine Botschaft an unsere Kunden?

Morimoto:

Die Original-Titel erschienen ja für Game Boy Color, die Hardware ist mit dem Nintendo jetzt also zwei Generationen weiter und hat den Game Boy Advance übersprungen...

Iwata:

Sie würden also sagen, dass die Entwicklung wie bei einem Bisasam ist, das die Bisaknosp-Stufe übersprungen hat und direkt zum Bisaflor geworden ist?

Alle:

(lachen)

Morimoto:

Wir haben bei der Entwicklung wirklich die "umwerfenden Möglichkeiten der Wissenschaft" demonstrieren wollen. Ich würde mich freuen, wenn die Spieler daran Freude hätten. Außerdem spielt die Beziehung zwischen Trainern und Pokémon eine wichtige Rolle bei diesen Spielen, und das spiegelt sich auch in der Handlung wider. Die Titel HeartGold und SoulSilver sind uns eingefallen, als wir darüber nachdachten, wie wir diesen Aspekt gut rüberbringen könnten.

Iwata:

Sie möchten also, dass die Spieler Freude an der Philosophie hinter den Titeln HeartGold und SoulSilver haben?

Morimoto:

Unbedingt. Außerdem waren wir ja sehr gierig bei der Anzahl an Spielelementen, die wir umgesetzt haben, wie ich vorhin schon erwähnt habe. Wir haben so viele Features integriert, dass sogar Mitarbeiter zu mir gesagt haben: "Sind Sie sicher, dass Sie bei einem Remake so viel machen sollten?" Es ist also nicht nur ein einfaches Remake - ich glaube, es ist mehr als das. Deshalb würde ich mir wünschen, dass möglichst viele Leute das Spiel einmal ausprobieren.

Iwata Asks
Iwata:

Kommen wir zu Ihnen, Mr. Ishihara.

Ishihara:

Ich denke, dass der Reiz des Spiels durch den Pokéwalker noch gewachsen ist. Es bietet so viele Spielelemente, dass man fast sagen möchte: "Ist das wirklich nur ein Bonus-Extra?" Ich würde mich freuen, wenn Eltern mit ihren Kindern, den Großeltern und den Enkeln zusammen spielen und die Aufgaben verteilen würden: "Opa, kannst du den Pokéwalker mitnehmen, wenn du gleich spazieren gehst?"

Iwata:

So kann man zusammen mit anderen spielen oder alles selbst übernehmen.

Ishihara:

Ganz genau. Es liegt ja jedem Spiel auf jeden Fall ein Pokéwalker bei, und ich freue mich schon darauf, zu sehen, wie die Spieler sie einsetzen, um noch mehr Spaß mit dem Spiel zu haben. Und dann gibt es ja noch die spannenden und aufregenden vierbeinigen Pokémon: Entei, Raikou und Suicune...

Iwata:

Ah, die 'Legendären Pokémon'. Wenn man auf die trifft, kann man sich als Spieler wirklich freuen. (lacht) Und fangen lassen die sich auch nicht so einfach.

Ishihara:

Diesmal ist es ja sehr interessant, dass wir Spieler aus beiden Richtungen haben werden: es wird Spieler geben, die sich noch von vor zehn Jahren an alles erinnern, und dann gibt es Spieler, die denken werden: "Welches Pokémon ist denn das?!" Deshalb würde ich mich freuen, wenn die Veteranen mit zehnjähriger Erfahrung den Neulingen auch Spieltipps geben würden.

Iwata Asks
Iwata:

Genau das, was Sie gerade gesagt haben, Mr. Ishihara, wollte ich auch noch betonen. Erstens denke ich, dass die Spieler, die keine Vorerfahrung mit Gold und Silber haben, die Spiele als ganz neue Pokémon-Titel erleben und viel Spaß an ihnen haben werden. Gleichzeitig erwartet die Leute, die die Titel schon vor zehn Jahren gespielt haben - und sich bestimmt noch daran erinnern, wie viel Zeit und Energie sie dabei investiert haben - dank der "unglaublichen Möglichkeiten der Wissenschaft" auch ein ganz neues Spielerlebnis, mit dem sie viel Spaß haben können. Wie Mr. Ishihara gerade gesagt hat, finde ich auch, dass es großartig wäre, wenn HeartGold und SoulSilver zu einem Kommunikationsmittel zwischen einer neuen Generation von Pokémon-Spielern und den Gold- und Silber-Veteranen von vor zehn Jahren werden würde. Ob es die Eltern, ältere Geschwister oder in manchen Fällen vielleicht sogar die Großeltern sind - ich habe das Gefühl, dass dieses seit langer Zeit mal wieder ein Spiel ist, dass die Generationen verbinden kann. Außerdem ist der Pokéwalker als Extra-Bonus ein weiteres Kommunikationsmedium. Ich würde sehr gerne sehen, wie die Leute mit den Pokéwalkern in Form von Pokébällen in der Stadt herumlaufen.

Iwata Asks
Ishihara:

Also, ich möchte nur noch eine Sache erwähnen. Die Pokémon-Sammelkarten haben sich auch weiterentwickelt und im Oktober28 erscheint eine ganz neue Reihe. Wir haben mit neuen Abbildungen experimentiert und ich hoffe, dass sie allen gefallen werden. 28Die englische Version der aktuellsten Karten ist seit Februar 2010 in ganz Europa erhältlich. Die französischen, deutschen und italienischen Versionen sind ab Mai 2010 erhältlich.

Iwata:

Mr. Ishihara, als Sie Gold und Silber vor zehn Jahren entwickelt haben, haben Sie es als Ziellinie gesehen. Aber so, wie Sie jetzt sprechen, hört es sich so an, als ob die Ziellinie noch längst nicht erreicht ist! (lacht)

Ishihara:

Wissen Sie was? Ich glaube, da haben Sie Recht! (lacht)

Alle:

(lachen)