5. Neue Arenen zwei Wochen vor Fristende

Iwata:

Selbst wenn Sie Standards für die Aufzeichnungen des Super-Assistenten festgelegt haben – solange Sie die Karte nicht fixiert haben, können Sie nichts aufnehmen. Besonders Spiele wie Mario machen umso mehr Spaß, je mehr man mit den Karten herumspielt. Es muss also ein echter Kampf gewesen sein zwischen dem Wunsch, die Level zu verbessern, und dem Bedürfnis, die Demos aufzunehmen.

Mukao:

Stimmt genau. So ging es die ganze Zeit hin und her.

Iwata:

Ich wette, Sie haben ständig Sachen zu hören bekommen wie: „Du hast doch gesagt, das würdest du nicht anfassen, also habe ich es jetzt aufgenommen!“

Ikkaku:

Allerdings. Das geschah ständig.

Mukao:

Bis zum Ende, quasi bis zum letzten Tag, mussten alle ihre Demos ständig neu aufzeichnen.

Iwata:

Fast jeden Tag? Jede Arena?!

Mukao:

Ja. Wenn wir beispielsweise das Programm geändert hatten – und sei es nur ein kleines bisschen – wirkte sich das auf Marios Bewegungen, die Gegner oder Tricks aus. Und wenn wir die Richtdaten abspielten, stimmte das nicht mehr ganz überein. Also mussten wir eine neue Aufnahme machen. Aber zum Ende hin wurden alle immer besser. Wenn wir darum baten, etwas erneut aufzunehmen, hieß es nur noch: „Klar doch, kein Problem!“

Iwata:

Sie hatten sich da so oft durchgequält, dass dann schon alles egal war.

Mukao:

Das nehme ich an. Aber manche der Arenen waren teuflisch. Die Mitarbeiter, die für diese verantwortlich waren, taten mir wirklich leid.

Iwata:

Das kann ich verstehen. Und außer dem Super-Assistenten gibt es auch noch die

Video: Superspiel-Filme

Selbst wenn Sie Standards für die Aufzeichnungen des Super-Assistenten festgelegt haben – solange Sie die Karte nicht fixiert haben, können Sie nichts aufnehmen.
Superspiel-Filme der Mario Club8-Debugger. Dass ein derart fantastisches Spiel möglich ist, muss selbst für Sie als Schöpfer des Spiels überraschend gewesen sein. 8Mario Club Co., Ltd.: Testet Spiele und beseitigt Fehler in von Nintendo entwickelter Software.

Ikkaku:

Ich dachte: „Wow! Das geht?!“ (lacht)

Mukao:

Ich dachte nur: „Gott sei Dank, dass ich das nicht machen muss!“ (lacht)

Alle:

(lachen)

Mukao:

Zuerst war geplant, dass die Mitarbeiter selber die Superspiel-Filme aufnehmen. Einige der Mitarbeiter waren zuversichtlich und haben es probiert – aber es erwies sich als unmöglich.

Iwata Asks
Iwata:

Sie haben darum gebeten, dass man diesen Kelch an ihnen vorüber gehen lassen möge?

Mukao:

Ja.

Asuke:

Ich wollte, dass sogar die Spieler, die „Mario“ gemeistert hatten, beim Betrachten der Superspiel-Clips denken: „Mann, das ist ja umwerfend!“ Und ich wollte die Latte richtig hoch legen.

Iwata:

Sie wollten, dass sogar guten Spielern klar wird, dass da noch Spielraum ist.

Asuke:

Ja. Als ich zuerst beim Mario Club anfragte, hatten sie ca. 100 Filme gemacht, aber keiner davon war gut genug. Das Spielniveau war zu niedrig.

Iwata:

Sie mussten ihnen also Feuer unterm Hintern machen? (lacht)

Asuke:

Genau. (lacht) Die Filme waren schon alle recht gut, aber ich erklärte, dass sogar wirklich guten Spielern beim Betrachten der Unterkiefer runterfallen sollte.

Ikkaku:

Sie waren nur gut, nicht umwerfend.

Asuke:

Also habe ich ihnen konkrete Ratschläge gegeben, zum Beispiel: „Springt hier auf die Koopas – auf einen nach dem anderen“, oder: „Wenn man in diesem Moment die Wii-Fernbedienung schüttelt, kann man auf einmal bis ganz hier rüber springen.“

Iwata:

Gab es Widerstand?

Asuke:

Schon. Zuerst hieß es: „Das kann ich nicht!“ Aber die Leute vom Mario Club haben einen gewissen Stolz und ihr Ehrgeiz war geweckt. Eine Stunde später sagten sie mir dann: „Ich hab's geschafft!“ (lacht)

Iwata:

Nach nur einer Stunde?!

Asuke:

Ich hatte nur um zwei, drei Dinge gebeten, aber wenn sie mir triumphierend ihre Filme überreichten, waren da noch mindestens fünf weitere, absolut umwerfende Manöver drin.

Iwata Asks
Iwata:

Sie haben alles gegeben. (lacht)

Asuke:

Als ich das sah, war ich wirklich überrascht. Ich dachte mir, wenn sie das schaffen, dann ist ja vielleicht sogar noch mehr drin.

Iwata:

Sie meinen, wenn all das in einer Stunde möglich war, was ginge dann erst noch mit etwas mehr Zeit?

Asuke:

Genau! (lacht) Ich wusste dann zwar nicht recht, was ich erwarten konnte, spornte sie aber an: „Meint ihr, ihr kriegt das ein bisschen mehr so oder so hin?“ Und dann kamen plötzlich noch spektakulärere Aufnahmen. Das hat mir völlig gereicht und ich habe die Aufnahmen abgesegnet, aber dann wollten sie nicht mehr aufhören. (lacht)

Iwata:

Aha! (lacht) Das Feuer im Mario Club wollte also erst nicht recht brennen, loderte dann aber umso höher.

Asuke:

Ja, genau. Sie kamen immer wieder: „Ich habe hier noch eine bessere Aufnahme, Sie können die alte ersetzen.“ Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatten wir haufenweise umwerfende Filme. Zuerst dachte ich, dass 30 oder 40 Superspiel-Filme reichen würden, aber am Ende haben wir 65 Stück verwendet.

Iwata:

Das habe ich gesehen. Und jeder einzelne ist absolut atemberaubend. (lacht)

Asuke:

Kann man wohl sagen. Sie können sie im Schloss von Peach betrachten. Wenn man beim Spielen also eine Pause braucht, kann man einen Umweg machen und sie ansehen.

Iwata:

Aber jetzt mal zur

Video: Münzenjagd

Selbst wenn Sie Standards für die Aufzeichnungen des Super-Assistenten festgelegt haben – solange Sie die Karte nicht fixiert haben, können Sie nichts aufnehmen.
Münzenjagd . Schließlich haben wir ja gerade beschlossen, die Japanische Meisterschaft abzuhalten9. Wie entstand die Münzenjagd? 9 Japanische Meisterschaft zur „New Super Mario Bros. Wii“-Münzenjagd: Ein Münzenjagd-Turnier, das am 27. März 2010 in Tokio zwischen Teilnehmern ausgetragen wurde, die sich in früheren Veranstaltungen in sieben Bereichen qualifiziert haben. Derzeit bestehen keine Pläne für ein solches Turnier außerhalb Japans.

Asuke:

Selbst wenn gute Spieler einfach ganz normal gemeinsam spielen, wollen sie einen gewissen Wettbewerb. Sie sagen sich: „Ich erreiche das Ziel zuerst!“, oder: „Ich schnappe mir alle Sternenmünzen.“ Da tritt Wettbewerbsdenken zutage. Also dachten wir, dass es doch Spaß machen würde, wenn diese Spieler in einer speziellen Arena mit eigens für diese geschaffenen Regeln gegeneinander antreten könnten.

Iwata:

Wie viele spezielle Münzenjagd-Arenen haben Sie erstellt?

Asuke:

Fünf.

Ikkaku:

Zuerst dachten wir, zwei reichen. Aber als sich der Bildschirm für die Münzenjagd öffnete, enthielt dieser 10 Symbole, und nur zwei davon waren Spezialarenen. Einige fanden, dass zumindest die obere Zeile komplett aus Spezialarenen bestehen sollte.

Iwata Asks
Iwata:

Wer hat das gesagt?

Ikkaku:

Mr. Miyamoto und Mr. Tezuka.

Iwata:

Das habe ich mir fast gedacht. (lacht)

Asuke:

Offenbar wollten sie Arenen, die sich nicht nur für die Münzenjagd eigneten, sondern auch an das ursprüngliche „Mario Bros.“ erinnerten. Also haben wir die fünf Einträge der oberen Zeile zu Spezialarenen für Münzenjagden gemacht, und in der unteren Reihe befinden sich fünf empfohlene Arenen aus dem Hauptspiel.

Ikkaku:

Wie viele Wochen vorher haben wir das noch mal beschlossen?

Asuke:

Zwei Wochen vorher.

Iwata:

Zwei Wochen vor was?

Asuke:

Vor der Fertigstellung des Spiels.

Iwata:

Wie bitte?!

Ikkaku:

Wir haben also kurzfristig noch fünf Spezialarenen erstellt, ein Designer pro Arena.

Iwata:

In nur zwei Wochen? (lacht)

Asuke:

Jawohl.

Iwata:

Ich kann nur den Kopf schütteln und lachen … (lacht)

Mukao:

Das war in etwa um dieselbe Zeit, in der wir auch die Super-Assistenten-Filme gemacht haben.

Iwata:

Zwei Wochen vor Abgabe haben einige Mitarbeiter also den Super-Assistenten aufgenommen, während ein paar andere Spezialarenen erstellten. Hat Ihnen niemand gesagt, dass das völlig unmöglich ist?

Asuke:

Doch, schon.

Ikkaku:

Allerdings. In meinem konkreten Fall habe ich das selbst gesagt! (lacht)

Asuke:

Aber wenn wir während dieser Zeit eine Demo für jede neue Arena hätten machen müssen, wäre uns das über den Kopf gewachsen. Mr. Miyamoto hat uns dann überzeugt, dass für die speziellen Münzenjagd-Arenen keine Demos erforderlich sind.

Alle:

(lachen)

Iwata:

Aber wenn Sie nicht bis zur letzten Minute so hart gearbeitet hätten – wer weiß, was dann aus der Japanischen Meisterschaft geworden wäre?

Asuke:

Ich weiß. Es hätte vermutlich keine Japanische Meisterschaft gegeben. Unsere hektischen Bemühungen haben sich also gelohnt!